Projekt Ziele & Struktur

Information für 8 bis 88-Jährige
Es ist also ein wichtiges Vorhaben von dieSexualitaet.info nicht zu belehren, sondern einfach Information anzubieten. Informiert werden heißt noch lange nicht „belehrt“ werden. Dies ist eben der wesentliche Unterschied zwischen den Internet-Kürzeln info und edu.
Ab welchem Alter ist der Mensch reif für Themen der Sexualität? In den Hunderttausenden Jahren unserer Geschichte, haben wir erst in den letzten 2 bis 300 Jahren die Jugendlichen für unreif erklärt. Möglich geworden ist dies erst durch den schall- und blickdichten Schlafraum der Elterngeneration. In einem Iglu, in einem Häuschen aus Lehmverschmierten Weidengeflecht, erübrigt sich auch heute noch der Aufklärungsunterricht.
Die Zielgruppe für diese Informationen begrenzt sich mit dem Alter, ab dem man lesen und verstehen kann und am anderen Ende verdünnen sich die relevanten Themen.

Kultur und Ethik differenziertes Angebot
Man muss nicht weit schauen, um zu sehen, dass in anderen Kulturen andere Regeln, ja eben eine andere Moral herrscht. Trotzdem versucht diese Plattform den waghalsigen Balanceakt Informationen für alle Kulturkreise in deren Grenzen anzubieten. Dazu haben wir die ethisch, differenzierten Seiten geschaffen. Eine Beschneidung bedeutet für die Juden etwas anderes als für Christen, detto die traditionelle Polyamory im Islam. Prostitution und Homosexualität legen die Weltanschauungen der Ethik sowieso in Trümmer. Deshalb werden heikle Themen des Glaubens differenziert angeboten und nach der Ethik des im Profil gewählten Glaubens angezeigt. Es soll einfach keineswegs moralisiert werden, keine Beleidigungen und abwertende Äußerungen über andere Religionsgemeinschaft Platz haben, oder gar eine Sichtweise besser und als einzig richtig gegenüber einer anderen dargestellt werden. Es soll aber trotzdem über den Tellerrand hinaus informiert werden. Also: Informieren statt moralisieren.

Landesspezifische Gesetze
Ähnlich wie in der Ethik, wenn auch nicht gleich, wird mit dem unterschiedlichen Umgang mit heiklen Themen in der Rechtssprechung in den diversen Staaten verfahren: Zum Beispiel werden in Ländern, in denen die Abtreibung generell verboten ist, auf homosexuelle Betätigung die Todesstrafe steht, die entsprechenden Seiten nicht angezeigt. Gesetzestexte werden Länder spezifisch angezeigt. Es galt hier abzuwägen, ob der Blick über die Landesgrenzen wichtiger ist, als das „Abqualifiziert werden“ durch liberalere Gesetze im Nachbarstaat. Diese Art der Information scheint uns eine Art des Parteiergreifens zu sein, die wir, weil dabei keine Objektivität mehr möglich ist, ablehnen.

Gender - adäquat
Manche Themen sind auf das Geschlecht bezogen und werden deshalb genderspezifisch aufbereitet. Themen zur Abtreibung und Potenz sind wohl für jedermann/frau interessant, aber wir halten diese Option deshalb für besser; weil jederzeit „das Ausgeschlossen werden“ durch ein gemeinsames, partnerschaftliche Informieren obsolet werden kann und darüber hinaus sicher eine gemeinsame Betrachtung dieser Themen besonders sinnvoll scheint.
Trotzdem sollte aber auch ein intimer Raum für diese Themen erhalten bleiben und darüber hinaus auch eine weitergehende Information ermöglichen. Betrachtet man in diesem Zusammenhang den Krebs, so wird in einem Art Shortcut für beide Geschlechter gleich informiert, aber dann weitergehende Informationen z.B. bei Brustkrebs, Behandlungsmöglichkeiten, Operationen, etc für Frauen und beim Prostatakrebs für Männer entsprechende Schwerpunktinformationen angeboten. Beim Thema „Wie gehe ich mit Krebs um“ werden die Seiten dann wieder zusammengeführt. Ähnlich auch bei der Antibabypille, Viagra und ähnlichen Themen mit unterschiedlicher Gender-Gewichtung.

Jedem Alter seine Formulierung
Hier geht es nicht um den oberen beschriebenen Aspekt der Zielgruppe, sondern um die Altersentsprechende Qualität der Aufbereitung. Sprachlich und optisch. Mancher Zugang zur Sexualität ist daher alterspezifisch angelegt. Einerseits dem Jugendschutz entsprechend, andererseits um auch der alterspezifischen Sprache gerecht zu werden. Im Deutschen werden die User unter 18 Jahren mit dem Du-Wort angesprochen, Erwachsene hingegen gesiezt. Für Eltern besteht dadurch auch die Möglichkeit die Informationen für ihre Kinder im vorhinein abzuchecken, da für alle Erwachsenen das Aufrufen der Seiten für Minderjährige
in der Form -10 < 14 < 16 < 18 möglich ist. Unter 10 wird nicht genderspezifisch getrennt.

Wieso nur angemeldet und nicht anonym?
Die Seite ist eine Plattform, die informieren, dadurch eine Diskussion in Gang bringen soll und die Kommunikation ermöglichen soll. Dies in einer Kultur, wie sie im Internet verloren gegangen ist. Früher war ein Brief ohne Absender undenkbar, wieso sollte ich mich heute als Absender verbergen? Die Plattform behandelt viele Themen, die sich in der Gruppe nur schwer diskutieren lassen, die einem das Gefühl des Nacktseins geben. In einer Redaktionsbesprechung meinte ein Teilnehmer: „…und das ist eben leichter, wenn alle gleichzeitig die Hose runterlassen.“
Ein weiterer Grund dafür ist die Tatsache, dass sich anonym hinter Nicknames ein scherzhafter, flappsiger Ton eingebürgert hat, der bei Themen, die manchen Menschen sehr Ernst sind, eben stört, ja, beinahe zerstört. Deshalb sind auch der Beiträgen mindestens 400 Zeichen gefordert. Man sollte sich mit den Problemen anderer ordentlich, oder gar nicht auseinander setzen. Das geht mit zwei, drei Wörter eben nicht.
Fragen von Jugendlichen unter 18 Jahren werden automatisch anonym in der Weise 16Anonyma507, oder für männliche User in der Art 17Anonymus342 angezeigt; wobei die vorangestellte Zahl das Alter darstellt. Selbstverständlich können auch Erwachsene Fragen anonym anzeigen lassen, dies ist aber eben nicht automatisch möglich und muss per Email eingereicht werden.
Beiträge können nur mit Namen und Wohnbezirk angezeigt werden. Dies ermöglicht auch die direkte Kontaktaufnahme über das verschlüsselte Mailing-System und ermöglicht auch das Lesen aller Beiträge im Archiv dieses Users.
Eine andere Variante stellt die Namensnennung bei den Partnerthemen dar. Dort sind ja durchwegs 2 User eingeloggt und eine Angabe in der Art Frieda Mustermann & Mathias Mustermann einerseits extrem lang, andererseits scheint es reizvoll, wenn sich Paare eine Partner-Idendität einrichten können. Entweder werden automatisch die Vornamen verbunden, in der Art Martina&Pasqual, oder es werden die beim Einrichten von my.blueindex möglichen Nicknames verwendet. Mausi&Kater, Dorn&Röschen, oder Ähnliches werden dadurch möglich. Zu beachten ist dann natürlich, dass dann unter my.blueindex der Zugang als Mausi’s blueindex angezeigt wird. Als Ansprech-Mail-Adresse wird die, von den Autoren des Beitrags gewählte, verwendet.

Sicherheit ist alles
Die Sexualität ist nicht nur eine private, sondern auch noch eine intime Angelegenheit, wo man bisweilen selbst Vertraute und Partner vor der Tür halten möchte. Deshalb haben wir nicht nur für den Zugang zu dieSexualitaet.info einen Passwortschutz eingerichtet, sondern einen weiteren für den my.sex-Zugang. Darüber hinaus noch eine Abschaltautomatik nach 10 Minuten Inaktivität für diesen Bereich. Die intime Daten-Ein- und Ausgabe ist auch in kleine Abschnitte geteilt, die man leicht unterbrechen kann, ohne nach einer Pause wieder von vorne beginnen zu müssen. Nach der Grunddateneingabe für den Eintrag wird auch nochmals die Eingabe von einer grafischen Darstellung abgefragt, die mehr der Abwehr von kriminellen Zugriffen auf die Datenbank dient. Insgesamt zwei kleine Schritte, die die Sicherheit auf einen Höchststand bringen.

Findet man hier Pornografie?
Nach dem Buchstaben der Definition: ja. Die ursprüngliche und auch heute noch gültige Definition wäre: Pornografie ist die bildliche Darstellung und schriftliche Beschreibung des Geschlechtsverkehrs. Und damit ist auf einer Webseite, die sich mit Sexualität befasst durchaus zu rechnen. Die genaue Auslegung dieser Definition würde die Darstellung von Sodomie, Anal-, oder Oralsex ausschließen, denn dies ist ja kein Geschlechtsverkehr, sondern sind Ersatzhandlungen und somit nach dieser Definition auch keine Pornografie.
Inzwischen hat man den Begriff Geschlechtsverkehr abgeändert auf „alles was mit den Geschlechtsorganen zu tun hat“ und um die wissenschaftliche Arbeit straffrei zu halten wurde der Begriff des „der sexuellen Erregung dienlich“ eingebracht.
Es erscheint aber damit der gesamte Umgang nach wie vor verlogen. Hat nicht jeder beim Geschlechtsakt Gedanken und Vorstellungen, die Geschlechtsorgane beinhalten, und dies in der starken Absicht sich zu erregen? Sind wir also Pornografen?
Es sind die Geschlechtsorgane natürlich, es ist die Erregung natürlich, es ist also die Pornografie als solche Teil der Natur, also natürlich. Die Gesellschaft möchte aber zweifelsfrei in diesem Zusammenhang Kinder, Jugendliche und andere vor etwas schützen. Dies könnte man aber viel umfassender und trotzdem präziser tun, indem man das Ausnützen von Schwächen (Kinder, Betrunkene, geistig Behinderte, etc.), sowie das Überwinden von Widerständen unter Strafe stellt. Man hätte damit auch gleich die Vergewaltigung und Nötigung erfasst und hätte der Sexualität ihre „Natürlichkeit“ gelassen. Wir müssten dann allerdings unsere Haltung ändern und konsequenter handeln. Das Ausnützen von Schwächen kann dann im Kindergarten nicht mehr unter „Durchsetzungsvermögen“ toleriert werden und wir müssten der Brutalität und Gewalt von Kindesbeinen an entgegentreten. Mit „du, du, mach das nicht wieder“ werden wir das Problem nicht lösen.

Bio-Sex, was ist denn das?
Eine ähnliche Frage, wie bei der Pornografie ergibt sich auch bei der Definition was ist Sex. Unbestritten seit der Menschwerdung ist die Bezeichnung für das Tun von Mann und Frau zum Zweck der Fortpflanzung „Sex“. Verurteilt, verboten und auch weitläufig geächtet wurde alles andere, was wie Sex ausschaut und sich auch so anfühlt, aber ganz gewiss nicht der natürlichen Fortpflanzung dient. Aufklärungsunterricht ist ja auch auf die unproblematische, reibungslose Fortpflanzung gerichtet und weniger auf die Optimierung der Masturbation.
Nicht nur unter der Decke der Tabus, sondern auch in aufgeklärten Gesellschaften (wie die Diskussion um die Homo-Beziehungen zeigt) ist die Klassifizierung und selbst die Bezeichnung schon ein Problem. Die Bezeichnung „Sex“ für den natürlichen Teil wäre logisch, für alles andere könnte man „Sexuelle Ersatzhandlungen“, oder ein anderes kantiges Wort verwenden. Wenn allerdings 98% der Männer masturbieren, aber nur 85% Fortpflanzungsorientierten Sex mit einer Frau haben, so kann das Wort „Ersatz“ ja kaum Verwendung finden. Es mag nicht das Gelbe vom Ei sein, aber wir betrachten alles, was irgendwie mit den Geschlechtsorganen und Fortpflanzung zu tun hat als Sexualität und unterscheiden beim Menschen zwischen einem natürlichen „Bio-Sex“ und dem ergänzenden, „Alternativen Sex“. – Wenn jemand den Stein der Weisen gefunden hat – bitte werfe er ihn in unsere Richtung…

Wird mein Sexualleben erfüllter?
Nein, dies hier ist keine Therapieseite, hier wird niemand belehrt, es werden auf den redaktionellen Seiten keine Tipps gegeben und keine Ratschläge verteilt – außerdem: der Weise bräuchte sie nicht, der Dumme nimmt sie eh nicht an…
Hier wird nur informiert (es sollte jeder User bei seinem Besuch sagen können: Na schau, das habe ich noch nicht gewusst und hier wird eine Möglichkeit es Gedankenaustausch angeboten. Ja sogar bewusst, so weit steuerbar, Themen und Fragen kontraversieller Art an- und aufgerissen. Widerspruch soll erzeugt werden. Nicht überredet werden, aber ein Anstoß zu neuen Erkenntnissen und Sichtweisen soll sich hier finden. Die eigenen Ansichten hinterfragt werden, das Gespräch mit dem Partner über Tabuthemen angeregt werden. Zu neuen Wegen, zu einem neuen Umgang mit dem Sex führen. Sich klar werden, was man will, seine Wünsche artikulieren, erfüllen und ausprobieren… also doch ein erfüllteres Sexualleben erreichen?
Ja, eventuell, aber sicher nicht durch diese Website, sondern einzig und allein durch Selber agieren, durch sein „Sexualleben anders und neu gestalten“.

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